Ökonomie der Anpassung an den Klimawandel

Ökonomie der Anpassung an den Klimawandel

Arbeitspaket 3: Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen von Klimawandel und Klimafolgenanpassungsstrategien

Die Untersuchung gesamtwirtschaftlicher Auswirkungen des Klimawandels sowie von ausgewählten Klimaanpassungsstrategien war Ziel des 3. Arbeitspaketes. Der Fokus lag dabei zum einen auf der Entwicklung eines geeigneten Modellinstrumentariums und zum anderen auf dem Einsatz dieses Instruments. In einem ersten Schritt wurde daher das makroökonometrische Modell PANTA RHEI, das von der GWS mbH bereits vielfach zur Beantwortung umweltökonomischer Fragestellungen eingesetzt wurde, hinsichtlich dieser Aspekte weiterentwickelt.

PANTA RHEI erfasst den langfristigen Strukturwandel in der wirtschaftlichen Entwicklung als auch in den umweltökonomischen Interdependenzen. Das Herzstück des Modells bildet ein ökonomischer Kern, bei dem es sich um ein nach Sektoren gegliedertes gesamtwirtschaftliches Modell für die Bundesrepublik Deutschland handelt, welches hauptsächlich auf der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung sowie einer Reihe von Input-Output-Tabellen der Jahre seit 1995 basiert. Im ökonomischen Kern erfolgt eine simultane Modellierung von interindustriellen Lieferverflechtungen, der Entstehung und Verteilung der Einkommen, der Einkommensverwendung der privaten Haushalte sowie der Umverteilung des Staates. Ergänzt wird der ökonomische Kern durch weitere wichtige Module, in denen Energieverbräuche, Luftschadstoffe, Wohnungen, Verkehr und Fläche detailliert abgebildet sind. Die einzelnen Modellteile sind dabei konsistent miteinander verknüpft. Die Parameter der Modellgleichungen werden über den Zeitraum von 1991 bis an den aktuellen Rand ökonometrisch geschätzt.

Das Forschungsvorhaben umfasste in diesem Arbeitspaket drei Teile: Zunächst wurde der Zeithorizont des Modells bis 2050 und darüber hinaus erweitert (3.1), anschließend wurden die Auswirkungen des Klimawandels unter Rekurs auf ausgewählte Klimawandelszenarien in das Modell integriert (3.2). Abschließend wurde das durch diese Arbeiten ertüchtigte Modell für die Simulation verschiedener ausgewählter Anpassungsszenarien eingesetzt. Dabei waren diese Szenarien durch umfassende Anpassungsstrategien gekennzeichnet, die weit über die einfache technische Anpassung (Deichbau etc.) hinausgehen.

Um diese Aufgaben zu erfüllen, wurden die meisten Verhaltensgleichungen des Modells überprüft, wobei die Spezifizierung des Modells PANTA RHEI einen zeitaufwändigen mehrphasigen Prozess darstellte. Um dieses System für die Simulation von langfristigen Fragestellungen zu ertüchtigen, musste es sowohl erweitert als auch an einigen Stellen grundlegend verändert werden. Die Verhaltensgleichungen können sogar abweichen vom in der Vergangenheit beobachtbaren Verhalten, institutionelle Settings und die Wirtschaftsstruktur können sich verändern. Bislang bekannte Lastenverteilungen und Eigentumsrechte müssen gegebenenfalls neu überdacht werden.

Beispielsweise ermöglichen die Ergebnisse des Arbeitspakets 2 eine Modellierung neuer Verbindungen zwischen den verschiedenen Akteuren der Anpassung an den Klimawandel in Abhängigkeit von verschiedenen institutionellen Verknüpfungen. Diese Erkenntnisse wurden nicht als Dateninput in das Modell gehandhabt, sondern erfordern vielmehr Eingriffe in die Modellstruktur. Diese werden voraussichtlich sowohl Änderungen der Verhaltensgleichungen betreffen als sich auch in neuen Geldströmen oder neuen Zuständigkeiten institutioneller und administrativer Art wiederfinden lassen. Da in dem Modell PANTA RHEI die für die Fragestellung relevanten Industrien und Sektoren (Wasserwirtschaft, Bauwirtschaft, Versicherungen, öffentliche Verwaltung und private Haushalte) abgebildet sind, wird erwartet, dass diese Veränderungen tatsächlich im Modell endogen abgebildet werden können.

Mittels dieses weiterentwickelten Modells lassen sich Simulationsrechnungen für Szenarien der Anpassung an den Klimawandel durchführen.